Götzerberge & Mückenheim an der Havel
in der Gemeinde Groß Kreutz

Ein historischer Streifzug durch Götzerberge & Mückenheim
(ehem. Neu -Westerland)

Neu-Westerland

Autor

 

Nils Roth, geb. 05.11.1972 in Leipzig

Hinweis & Haftungsausschluss:

 

Diese folgenden Zeilen für den historischen Bericht sind vom Autor in mühevoller Kleinarbeit selbst recherchiert worden und können durchaus auch minimale Fehler beinhalten, da nicht alles 100% prüfbar war und auch Augen- und Zeitzeugenberichte durchaus fehleranfällig sein können. Der Autor kann daher keine Garantie auf die 100%ige Richtigkeit und schon gar nicht auf die Vollständigkeit der Aufzeichnung geben. Auch wird der Bericht stetig ergänzt, ggf. korrigiert und erweitert.

Wir bitten alle Leser, denen Fehler auffallen oder Ergänzungen vorschlagen, sich vertrauensvoll an den Autor unter nils@mueckenheim.eu zu wenden.

Diese Recherche und dieser Bericht wurde im Rahmen der zweckgebundenen Vereinsarbeit unentgeltlich und ehrenamtlich gefasst und verfolgt natürlich keine wirtschaftlichen Interessen!

Stille und Ruhe

 

Stille macht sich hier breit. Ruhe in der Natur.
Götzerberge ist ein traumhaft schönes, gar verträumtes Dorf. Ruhe und Abgeschiedenheit kennzeichnen das Idyll. Man bekommt ein Gefühl als sei man am Ende der Welt und dahinter kommt gar nichts mehr. Man erhält diesen Eindruck, in welche Richtung man auch schaut, sieht man die Natur. Wald, Wiesen oder Erdelöcher, man ist so von der Natur umgeben. 86 gemeldete Einwohner in 24 Wohnhäusern können Tag täglich diesen Traum leben. Und die sind klasse. Sie sind geprägt von einem tollen Nachbarschaftsauskommen, unterstützen sich gegenseitig, sind verständnisvoll und wenn jemand Sorgen hat, dann ist der andere für ihn da. Eben eine große Familie. Nach der Wende Hinzugezogene – ob West oder Ost wurden freundlichst in die Familie aufgenommen und sind intensiv integriert.
Und dabei hat Götzer keinen Laden, keine Gaststätte, keine Post, keinen Bäcker, nicht einmal einen Kiosk. Einfach nichts dergleichen. Doch, sie haben einen Briefkasten, haben den Rosenwaldhof (einem Ort der Ruhe und Entspannung), haben die Natur und die Havel. Und nicht zuletzt zu bemerken haben die Götzer Berger eine ganz tolle Ortsvorsteherin – Frau Dannenberg. Im Verlaufe dieser Dokumentation werden Sie noch geschichtsträchtiges zu diesem Namen erfahren. Ach, und 1963 haben die Götzer Berger sogar eine eigene Freiwillige Feuerwehr auf die Beine gestellt. Die Einsätze waren vielseitig. Gebrannt hat es ja Gott sei Dank nur selten. Mit dem Hauptort Götz zusammen waren 32 Kameraden aktiv. Und 1967 sorgten die Jungs für eine Frauenquote durch das Erweitern der Truppe um 10 Kameradinnen. Bürgermeister Gerhard Girke muss furchtbar stolz gewesen sein.
Aber Kurzum zusammengefasst kann man feststellen, die Götzer Berger haben schon immer einander, haben alles was sie sich wünschen und haben dabei noch eine große Historie vorzuweisen!

Die Zeit der Ziegel

 

Götzerberge entstand Mitte des 19. Jahrhunderts als Industriesiedlung. Die Geschichte vom Hauptort Götz reicht sogar bis 1193 – also über 825 Jahre zurück. Götzerberge wurde beginnend Mitte des 19.Jahrhunderts besiedelt durch die sich entwickelnde Ziegelindustrie/-produktion. Die Ziegeleibetreiber nutzten den in der Havelniederung lagernden Bändertonmergel um die Götzer Berge zur Ziegelproduktion. In Götz gab es vier Ziegeleien, davon in Götzer Berge allein drei. Am heutigen Ortseingang von Götzer Berge am Hang und in östlicher Richtung bis zum Verladehafen mit einem Kanal zur Havel verbunden gründete R. Bossdorf vor 1880 die erste und älteste Ziegelei in Götzer Berge. Später übernahm Hauptmann Daude diese Ziegelei, etwa ab 1930 pachtete sie F. Jöllenbeck. Der Tonabbau für die Ziegelei erfolgte aus den nahe gelegenen Tonstichen, die nach dem 2.Weltkrieg zum Teil mit Schutt verfüllt wurden. Für den Tontransport nutzte man Holzmuldenkipploren, von Pferden gezogen. Später übernahm eine Diesellok diese Aufgabe. Am Götzer Berg sind auch schmalspurige Werkbahngleise verlegt worden, unter anderem auch um an die Ladeplätze an den Gewässern zu gelangen. Der Ton selbst wurde mit Holzspaten abgestochen, ab 1930 förderte ein elektrisch betriebener Eimerkettenbagger den Ton. Es existierte ein ovaler Brennofen mit externem Schornstein. Direkt am Verladehafen befand sich das Maschinenhaus mit einer Dampfmaschine und den Anlagen zur Aufbereitung des Tons. Von der Ziegelei existieren noch Restbauwerke, wie die Ruine des Kohlenbunkers am Hafen, Kantinen- und Unterkunftsgebäude in Nähe der Straße, das Stallgebäude für die Pferde und die unter Denkmalschutz stehende Drehbrücke für die Tonbahn über den Ziegeleikanal zur Havel. Nach dem 2. Weltkrieg nahm die Ziegelproduktion auf Grund von Rohstoffmangel, schwieriger Abbaubedingungen von Ton und wegen geringer Vorräte ab. Um 1948 wurde die Ziegelei in Treuhand überführt.
Die Unrentabilität und Perspektivlosigkeit zwangen auch die bis zuletzt verbliebene hier erste und letzte Ziegelei 1954 zur Einstellung ihrer Produktion und Aufgabe. Danach ging das Areal in den Volkseigener Betrieb VEB Kraftverkehr über und es entstand ein Kinderferienlager.
In den Folgejahren vor 1960 wurde auch der Schornstein als eines der letzten Symbole der trächtigen Zeit gesprengt. „Das war ein Schauspiel“, so berichtet Egon Schäfer. „Ich war damals Kind. Wir Kinder mussten alle in Deckung gehen. Dann wurde gesprengt. Der Turm hob sich bei der Explosion 1 Meter an und fiel dann in sich zusammen.“ Der Ringofen blieb noch, wurde jedoch folgend durch das Abtragen der Steine entfernt.
An die Ziegelei in Götzerberge und den Hafen erinnert heute noch eine kleine Drehbrücke, die zwar außer Funktion, jedoch noch begehbar erhalten ist. Sie wurde vermutlich Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut zur Querung in Ost- West-Richtung des neu geschaffenen Stichkanals, der die Verbindung vom Ziegeleihafen der Firma Bossdorf zur Havel herstellte. So konnten die Ziegelsteine auf Schleppkähnen ihre Reise antreten. Über die Brücke lief eine Lorenbahn, die dem Materialtransport aus den Tonstichen diente. Sie war eine manuell drehbare Blechträgerbrücke mit genieteter, für die Zeit um die Wende zum 20. Jh. im Brückenbau typischer Eisenkonstruktion. Sie besaß Brückenwiderlager und Böschungsmauern aus gelblichem, erdbewehrtem Ziegelmauerwerk. Die Spannweite der Brücke beträgt etwa 16 m, ihre nutzbare Breite 2,50 m. Der hölzerne Bodenbelag liegt auf quer zum Blechträgerfachwerk befestigten stählernen U-Profilen. Die Brücke hat beidseitig der Fahrbahn eine mit viereckigen Hohlprofilen ausgeführte Längsausfachung. Das Geländer besteht aus einfachen, geschweißten Rundprofilen und ist offensichtlich später angebracht worden, nachdem die Brücke nicht mehr als Lorenbahnbrücke, sondern dem Fußgänger- und Fahrradverkehr diente. Auf dem westlichen Widerlager befindet sich die Drehtrommel, die auf einer auf dem Mauerwerk aufgesetzten eisernen Führungsschiene bewegt wird. Auf der Drehtrommel sind gegenüberliegend zwei eiserne Ösen angeflanscht, durch die ein Balken (Drückdalbe) gesteckt wurde, mit dem dann manuell die Brücke in nördlicher Richtung gedreht werden konnte. Dadurch wurde der Weg für die Ziegeleirampe zur Havel freigemacht. Die Brücke ist vermutlich die einzige manuell bedienbare eiserne Drehbrücke, die im Land Brandenburg erhalten ist. Sie ist ein eindrucksvolles Zeugnis für eine technische Lösung zur Querung des beschriebenen Ziegeleistichkanals. Die Brücke ist heute für Wanderer und Einheimische eine der Verbindungen zwischen den Orten Deetz und Götzer Berge. Man findet unweit der Brücke wo auch der gute alte Fritze Bertz wohnte noch Restbauwerke, wie die Ruine des Kohlenbunkers am Hafen, Kantinen- und Unterkunftsgebäude in Nähe der Straße, das Stallgebäude für die Pferde.

Gustav Schultze gründete in den Jahren nach Bossdorf´s Gründung seiner Ziegelei weiter südlich in Götzer Berge, auch direkt an der Straße eine von zwei weiteren Ziegeleien, die ab 1899 von den Söhnen August und Erich Schultze geführt wurde. Ton wurde aus den nahe gelegenen Tonstichen mit Holzkipploren transportiert, von Pferden gezogen. Es gab einen runden Brennofen mit einem Verladehafen nahe Kanal zur Havel. Der Betrieb wurde bereits nach dem 1.Weltkrieg eingestellt. Restbauwerke sind nicht mehr vorhanden.

Wilhelm Schultze und Sohn Christian betrieben ihre Ziegelei, die dritte, weiter Richtung Süden, ebenfalls an der Straße gelegen. Der Tonabbau erfolgte aus den direkt angrenzenden Tonstichen in Richtung Deetz, den Schultzschen Erdelöchern. Es gab einen ovalen Brennofen mit externem Schornstein direkt an der Straße gelegen. Auf dem Wiesengelände in östlicher Richtung existiert noch das Restgemäuer des Maschinenhauses. Für den Transport der Ziegel zur Verladestelle an der Havel betrieb man eine eigene Ziegeltransportbahn entlang der Dorfstraße bis zur Havel. Diese Ziegelei wurde nach dem 1.Weltkrieg nicht wieder in Betrieb genommen und abgetragen.
Die jährliche Produktionskapazität dieser drei Ziegeleien wurde 1905 mit jeweils 5 – 6 Mio. Ziegel angegeben. Der größte Teil der Ziegel wurde mit Lastkähnen über die Havel nach Berlin geliefert.

Götzerberge ist geboren

 

Zwangsläufig siedelten sich seit dem Bau der ersten Ziegelei Arbeiter dort an und der Ortsteil Götzerberge erhielt seine Geburtsstunde. Die Arbeit war wirklich schwer. Mühsam wurde der Ton mittels speziellen Holzspaten von Hand gestochen. Später übernahmen Bagger den Tonabstich. Auf Loren erfolgte der Transport und die Pferde drehten den Tonscheider. Die Formgebung der Rohlinge aus der teigförmigen Masse wurde mit Hilfe von Streichkästen stets in schwerer Handarbeit verrichtet. Auch die Lagerung auf Trockenplätzen und unter schilfgedeckten Schuppen sowie die Beschickung der Ringöfen in der Winterzeit musste von Hand verrichtet werden.
Auf Grund zunehmender Bautätigkeiten in Städten wie Berlin und Potsdam blühten die Götzer Ziegeleien nach dem deutsch-französischen Krieg und um die Jahrhundertwende förmlich auf. Auch nach dem ersten Weltkrieg war das noch so. Im Jahr 1954 endete die Zeit der Ziegel. Aber die Leute sind geblieben. Der ursprüngliche Besitzer der ersten Ziegelei baute schon zu Beginn seiner Zeit eine Villa – am heutigen Ortseingang – direkt gegenüber seinem Ziegelei-Gelände. Zur Villa „Daude“ (nach Hauptmann Daude benannt) gehörte auch eine großzügige Parkanlage mit Wasserspielen und einer Grotte. Der in Klinkerarchitektur errichtete Wasserturm existiert noch. Man konnte gut das Gelände einsehen. Auch der Ringofen und Schornstein waren von der Villa sichtbar – sogar das Gebäude von den Arbeitern, die auch Saisonarbeiter waren und die hier dann nur geschlafen haben. Die Villa selbst ist heute leider etwas in die Jahre gekommen.
Das erste Gebäude im Ort ist jedoch das Försterhaus vom Hauptmann Daude. Der hatte nämlich auch die eigene Jagd hier. Beige Ziegelsteinwände, Blumen, ein gepflegter Vorgarten zieren das Objekt. Das Försterhaus ist noch heute bewohnt.
An das einstmals hochherrschaftliche „Daudsche“ Wohnhaus wurde zu DDR-Zeiten ein gläserner Erweiterungskasten gebaut. Das ist nicht mehr bewirtschaftet, es steht leer. Das war früher in DDR-Zeiten das Erholungs- und Ferienheim vom FDGB und hier waren viele Urlauber immer und Schulungen der Gewerkschaftsfunktionäre. Dieses Haus ist sehr schön innen – also war für DDR-Zeiten nahezu perfekt – etwas ganz besonders. In diesem großen Glashaus wurde auch viel gefeiert man ging gern hinein. Man muss bedauern, dass es heute dem Verfall preisgegeben ist. Es ist unbewohnt – und frei von Veranstaltungen. Schade, dass solch ein Gebäude jetzt zerfällt.

Wahrzeichen von Götz und Götzerberge

 

Auf dem höchsten Hügel von Götzerberge auf 108,6m über NHN ragt ein Turm empor. Früher aus Holz und 30 m hoch – und heute nach dem letzten Wiederaufbau/Sanierung und Wiedereröffnung im Jahr 2012 ragt er in seiner Form erinnernd an den damaligen Signal- und Beobachtungsturm der Landvermessung aus stabilem verzinkten Stahl und einer massiven Gittertreppe exakt 42,15m in die Höhe. Die Außenträger sind mit Baumstämmen bemantelt. Der neue Turm ist eine gelungene Mischung aus stabilem Bauwerk und Reminiszenz an die Vergangenheit. Auf einer Höhe von 27m hat er eine Aussichtsplattform. Der Blick in die Ferne und die Umgebung über den Wipfeln der Bäume ist atemberaubend. Man sieht die Erdelöcher, die Havel, Brandenburg, Potsdam, Berlin. Kleine Tafeln am Geländer lassen den Götzer Berg zum Mittelpunkt der Welt werden: elf Kilometer nach Brandenburg, 159 zum Brocken im Harz, 6.354 nach New York, 4.840 zum Nordpol, 256 nach Kap Arkona auf Rügen, 1.658 Kilometer nach Moskau. Übrigens: Der damalige erste Turm, der 1905 als Vermessungspunkt entstand, wurde 1927 neu errichtet – vermutlich weil der erste baufällig war. Ein dritter Bau des Turmes (etwas kleiner) erfolgte 1955. Auch dieser musste weichen, denn er wurde durch einen Sturm 1958 zerstört. Der sogleich erneut wiederaufgebaute Turm musste ab 1972 auch als Antennensystem der Sowjetarmee in der ehem. DDR herhalten, wurde demnach auch militärisch genutzt – Betreten verboten. Der Turm wurde erneut komplett aus Holz erbaut. Er wurde 1974 von einem Blitz getroffen und erneut zerstört. Ab dann hieß es wieder „Betreten verboten“. Jetzt aber endlich steht er – massiv und sicher – seit eben 2012!
Ein weiteres Wahrzeichen von Götz und Götzerberge finden wir in der „Dicken Eiche“ mit einem Alter von 1000 Jahren – also mehr als 200 Jahre älter als Götz selbst, das 1193 das erste Mal beurkundet erwähnt wurde. Die Eiche hat tatsächlich einen Umfang von 5,70 m – demnach wirklich dick! Sie steht etwa 1km vor Götzerberge direkt am Havelradweg und der Verbindungsstraße zwischen Götz und Götzerberge.

Die Besiedlung und Entwicklung von Neu-Westerland (heute Mückenheim)

 

Die ursprüngliche Besiedlung Mückenheims durch Kossäten lässt sich anhand von Unterlagen bis in die 1870er Jahre zurückverfolgen. Das Areal auf Neu-Westerland wurde zum Kossätengut und hatte ursprünglich einmal eine Größe von 27,3 ha – heute ca. 43 ha. Der ursprüngliche Besitzer, der heute noch nachvollziehbar recherchiert werden kann war auch hier wohl Hauptmann Daude. Der Ursprung der Entstehung im jetzigen Areal von Mückenheim ist daher wohl auch im Abbau von Ton zu finden. So entstanden auch die zum Teil noch heute vorhandenen Teiche – so zum Beispiel der auf der Zuwegung rechts vor den ersten Bungalows.
Vieles ist aus übermittelten Erzählungen von Zeitzeugen wie Ernst Gau und Ewald Menz zu entnehmen. Das Kossätengut wurde neben dem Abbau von Ton insbesondere auch landwirtschaftlich genutzt. Es gab Hühner, Gänse und Kühe. Auch Obst und Gemüse wurde großflächig angebaut.
Im Laufe der Jahre der Entstehung von Götzerberge gab es weitere Besitzer wie den Berufsfischer Adolf Tillich mit seinem Kollegen Reinold Müller. Nach Adolf Tillich ging ca. 1950 der Besitz eines Teils des Guts über in die Familien von Jacob Ensslen (ehemalige Schwarzmeerdeutsche – Opa von Udo Seeliger), Brüggemanns und auch Dannenberg (Oma und Opa von Stefan). Jacob Ensslen wohnte ursprünglich in einer alten Holzbaracke und fuhr bis in die letzten Stunden der Ziegeleiwirtschaft mit seiner Pferdekutsche Steine von der Ziegelei hinunter nach Neu-Westerland (jetzt Mückenheim). Auch von dort wurden sie abtransportiert in die Städte zur weiteren Verarbeitung (Bau von Häusern). Eine alte Verladestelle findet man noch heute auf dem Grundstück 142 (ehemals Buschendorf/Kleinhans, heute Blank) am Ufer. Das heute mit Wasser gefüllte Loch war bis zum Grundstück 145/3 (noch immer Gemeindeland) festes begehbares Land. Durch regen Ton-Abbau ist dort der etwas größere Nebensee (genannt Indianerloch) entstanden.
Dadurch konnten Transportkähne nun auch weiter hinein bis zum verlandeten GS 142/146 fahren. Beginnend ab dem Grundstück 145/3 (ehemaliger Weg heute noch eingezeichnet – einsehbar unter https://www.geoportal-gross-kreutz.de) waren die Grundstücke 271, 272, 273, 274, 274, 275, 280, 281, 142, 146 und 148, die heute teilweise in das Ferienhausgebiet integriert sind komplette Landmassen. Die Durchfahrtsbreite zwischen Neu-Westerland und der gegenüberliegenden Landmasse betrug einmal nur etwa 15m. Heute ist die Durchfahrt sehr viel breiter. Die rege Schiffahrt sorgte für die sehr großzügige Verbreiterung. Herr Hänsel war damals Kapitän und aus seinen Erzählungen konnte so vieles überliefert werden. Auch dass die Dampfer-Anlegestelle direkt an der Landzunge des Flures 214 war. Hier sei auch zu bemerken, dass sehr viele Uferbegradigungen ab ca. 1970 vorgenommen wurden – auf Grund der zunehmenden Schifffahrt.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden jedoch leider nicht nur Abtransporte von Ziegelsteinen vorgenommen, sondern es wurden Trümmer und Bauschutt, sowie kaputte Ziegel der zerbombten Häuser her transportiert und solche im Wasser (auch im Indianerloch) wieder abgeladen. Auch viele Tongruben auf dem Kossetengut wurden mit Bauschutt aufgefüllt. Auf dem ganzen Areal wurde großflächig Bauschutt vergraben und der aufgetragene Schutt mit Sand und Muttererde wieder befüllt verfestigt. Selbst der Zufahrtsweg nach Neu-Westerland wurde mit Schutt und Ziegeleiresten angehoben und verfestigt. Aus diesem Grund findet man noch heute die kaputten Steine und Ziegel überall im Gebiet – in den Nebenseen, auf dem Gelände und auch in dem „kleinen Teich am Wegrand – bei Niedrigwasser ragt sogar ein kleiner Ziegel-Schuttguthügel aus dem Wasser empor.

Die Entwicklung nahm seinen Lauf

 

Aus dem Kossätengut wurden im Verlaufe der Zeit bis zu den Kriegen mehrfach Flächen und Flurstücke herausgelöst und an Ziegeleibesitzer und andere Erwerber verkauft. In Götzerberge gab es zwischen den Kriegen auch 2 Gaststätten (um etwa 1920 eröffnet) der Familie Kähne – später Dannenberg. Eine Gaststätte befand sich exakt in der Ortsmitte von Götzerberge (Heute eine Galerie – sehr schön saniert und hergerichtet) und die zweite direkt in Neu-Westerland auf dem heutigen Flurstück 214. Zu oft war das Inselrestaurant der Kähne´s – später Dannenberg – in Neu-Westerland ausgelastet. Durch den Betrieb beider Gaststätten konnte man eben den Gästen das Restaurant in Götzerberge auch weiterempfehlen. Die Gäste unternahmen sodann einen kleinen Spaziergang entlang des Weges zum Ortskern Götzerberge und konnten dort einkehren. Durch die eigene Fleischerei konnten auch alle Wünsche der Gäste erfüllt werden. Lustiger kleiner Beigeschmack hier war, dass auf Grund des großen, fast übermäßig wuchtigen Ansturms der Konsum – Gaststätte (heute übrigens eine Bildergalerie) im Ortskern Götzerberge (kurz vor der S-Kurve rechts) die Betreiberin diesen manchmal zur Prime-Time absichtlich schloss – eben weil es ja in schier wahnwitzig viel Arbeit ausartete. Aber die Gaststätte hatte auch einen regen Stammgast-Betrieb. Feucht fröhliche Abende waren hier angesagt. Auch getanzt wurde hier sehr viel. Und dann wurde auch im Laufe der Jahre durch die weiteren Betreiber in der DDR ein kleiner Tanzsaal geschaffen. Später, in der DDR fanden hier auch so einige Disko-Abende statt. Selbst ich, der Autor, war da schon mal als Jugendlicher – so vor kurz der Wende. Es hat wirklich Spaß gemacht. Tolles Ambiente.
Das Inselrestaurant in Neu Westerland hatte auch einen Landungssteg für größere Passagierschiffe. 2 Dampfer (u.a. „Deutschland“, „Brandenburg“ und „Aktivist“) legten dort vor dem 2. Weltkrieg in den Sommermonaten täglich an. Diese Gaststätte war vor dem Krieg stets beginnend ab März bis in den Oktober geöffnet und erfreute sich bei vielen Wassersportlern und Ausflüglern großer Beliebtheit. Es gab nur ein kleines Problem mit der Trinkwasserversorgung. Um dem Abhilfe zu schaffen, gab es ja den eigenen guten alten Schimmel „Max“. Dieser trabte 2x täglich mit einem 500 Liter Holzfass auf dem Ackerwagen zwischen den beiden Lokalen und transportierte das wertvolle Gut zum Inselrestaurant an der Havel auf Neu-Westerland und dem Restaurant im Ortskern und wieder leer zurück. Oft trabte Max sogar ohne Kutscher, wenn er den entsprechenden Befehl erhielt. Die Ausflügler staunten nicht schlecht, wenn Max allein zwischen den beiden Lokalen daher trottete.
Nach dem 2. Weltkrieg war das Inselrestaurant eine Ruine. Es kam auch nur noch etwa 1 Dampfer/Woche. Zwischen den Jahren 1950 und 1960 entstand dann aus der ehemaligen Gaststätte der wohl erste Ferienwohnsitz in Form eines Bungalows. Weitere Baracken und Holzhütten gab es aber schon vorher – neben der Gaststätte. So auch die Fischerhütte (auf dem Flurstück 145/4) Oder auch eine alte Scheune (seit 1933 etwa auf dem heutigen Flurstück 152/6 – genau dort, wo heute das hübsche verklinkerte Ferienhaus steht). Die damalige Scheune bauten die Gutschmidts, also die Großeltern von Manfred Freydank, dem doch recht bekannten Autohändler. In den 70er Jahren ging das Haus an Familie Gomoll über.
Weitere Bungalows entstanden in den Jahren nach 1960 und Mückenheim entwickelte sich mit behördlichen Genehmigungen zu einem „Erholungsgebiet“ mit Bungalows. Auch durften ja Bungalows zu DDR-Zeiten nach dem damals geltenden Recht nur im Außenbereich errichtet werden. Die ersten massiven Bungalows wurden rechtmäßig errichtet von Dannenberg, Herrmann Fischer (Opa von Heino), Ernst Gau (ehem. Lehrer), Herrn Ullrich (von 1952 bis 1998 Lehrer und später Schulleiter an der Schule im benachbarten Götz und später Ortschronist von Götzerberge), Egon Schäfer, Zieraths, und Victor „Bubi“ Ensslen.

„Bubi“ Victor Ensslen kann folgendes berichten:

 

„Bubi“ war Schwarzmeerdeutscher.
Wie sein Onkel und auch Egon Schäfer kam er aus weiter Ferne nach dem 2.Weltkrieg zu uns nach Götzerberge als Flüchtling. Als Kind – so berichtet er – konnte er damals noch Ausflüge mit dem Dampfer machen und berichtet darüber wie toll das war und was man so erlebt hat – oft Dienstags. Sein Onkel war der Jacob Ensslen. Dieser hatte einen Kahn.
Und weil nach dem Krieg die Ernährungslage nicht gerade gut war, fuhren beide oft mit dem Kahn auf die Havel um Fische zu fangen. Onkel Jacob erlaubte Bubi eine kleine Holzhütte zu bauen auf einem Stück Land, welches er sich aussuchen durfte. Er entschied sich für den kleinen Wall am Wasser auf den Flurstücken 146/148. Dieser war durch einen kleinen 2m breiten Durchstich der Havel getrennt. Er sollte so dicht es ging an der Straße (Hauptweg) bauen, weil die Grundstücke nicht exakt vermessen waren und keine Grundstücksgrenzen erkennbar waren. Das erste Grundstück zur Straße gehörte Gutschmidts.
Bubi errichtete mit der schriftlichen Erlaubnis des damaligen Bürgermeisters Häger eine 25m² große Holzlaube mit Fundament. 1971/72 erhielt „Bubi“ vom Bürgermeister die Erlaubnis zur Erweiterung/Modernisierung auf 45m² – und zwar massiv. Nur blöderweise steht das Haus genau auf der Grundstücksgrenze, welche damals eben nicht erkennbar und nicht exakt vermessen war. Bis heute arrangieren sich die Eigentümer der Flurstücken mit diesem Umstand. Zu gleicher Zeit erhielten Bubi wie auch andere die Wohnberechtigung vor Ort im eigenen Heim. Und Bürgermeister Häger hat nun intensiv insbesondere an Jacob Ensslen, dem Hauptgrundbesitzer die Gestattung herangetragen mehrere Bungalows errichten zu dürfen.
Der Jacob Ensslen baute vorab etwa 1950 schon ein großes massives Wohnhaus, welches heute noch das größte seiner Art in Neu-Westerland (Mückenheim) ist. Noch heute besitzt Familie Seeliger – ehem. Ensslen die Wohnberechtigung.
Die Anschrift des ehemaligen „Kossätenguts“ wurde ganz fest und behördlich anerkannt und gewünscht – die Bergstraße 27, 14550 Groß Kreutz OT Götzerberge. Selbst der heute dort ansässige Verein Mückenheim e.V. hat unter dieser Anschrift seinen Sitz.

Interessantes bei Entwicklung zum Erholungsgebiet mit Bungalows

 

Nach dem 2. Weltkrieg waren auf Grund der sowjetischen Besatzung viele Soldaten in Götz und Götzerberge ansässig. Manche Soldaten hatten sogar Boote an den errichteten Stegen am Ufer von Neu-Westerland liegen. Selbst Berühmtheiten, wie der frühere Generalstabschef der Roten Armee und spätere Oberbefehlshaber der sowjetischen Besatzungsgruppen Georgi Konstantinowitsch Schukow oder der ehem. erste sowjetische Stadtkommandant von Berlin Nikolai Erastowitsch Bersarin nutzten Götzerberge wohl schon als Ferien-Domizil. Würde Lehrer Ernst Gau heute noch unter uns weilen, so könnte er uns sicher viele Anekdoten der damaligen Zeit berichten, denn er war auch Stallmeister der Herren.

Der Aufschwung mit Kindern und einer der schönsten Badestellen der Region

 

In den 70ern begann der ganz große Aufschwung der Entwicklung zum Ferienhausgebiet. Der Ursprung hier findet sich auch in den bereits erwähnten entstandenen Ferienlagern (z.B. „Mikrosa“ oder die „Villa Daude“) in Götzerberge.
Auf den privaten Flurstücken 200 und 201 tummelten sich die Kinder der Ferienlagergruppen, die Anrainer selbst, Bewohner der Umgebung und Ausflügler zum Baden. Es war eine der schönsten Badestellen weit und breit.
Durch das Wirken der Behörden, der Ferienlagerbetreiber und der Anrainer wurde sogar Sand angefahren, eine große Wasserrutsche gebaut und die Fläche am Wasser stets für die Allgemeinheit gepflegt. Es wurde auch immer dafür gesorgt, dass die Verbindungsstraße zwischen Götzerberge und Mückenheim (Bergstraße) stets gut befahrbar war. Dies gelang durch gemeinsames Engagement der Gemeinde und der Anrainer durch das regelmäßige Auftragen von Splitt, Schutt und Verfestigungen. Dadurch war es auch möglich, auch neben Pferdekutsch-Fahrten (bis ca. 1970) auch der Weg immer gut durch Autos befahrbar war. Herrmann Fischer, der Vater von Horst Fischer nutzte diese Gelegenheit immer mit seinem berühmten Opel Blitz. Schließlich musste er ja immer mit dem Auto unterwegs sein um die Bewohner von Götzerberge mit frischen Brötchen zu versorgen. Ernst Gau (der alte Lehrer mit seiner berühmten grauen Schwalbe) sorgte sogar für eine verbesserte Hygiene für die Tagesgäste und ließ auf dem Flurstück 198 Sanitäreinrichtungenen („Donnerbalken“) errichten. Noch heute sieht man die zur Wende zur Ruine heruntergekommene massive Baulichkeit. Sehr engagiert hat sich damals Herr Buschendorf aus Leipzig. Er war verbunden mit den Ferienlagern und engagierte sich für die Chance auf Besuche von Schülergruppen aus Leipzig. In den 80er Jahren war so viel Zulauf zum Badestrand im schon damals bestehenden Erholungsgebiet, das jegliche Ausflüge der Schülergruppen nur noch organisatorisch geplant ablaufen konnten. Noch zu DDR-Zeiten mussten diese Ausflüge jedoch auf Grund von großen Sicherheitsmängeln und Bedenken eingestellt werden und wurden nicht weiter beworben. Leider konnte man trotz hier organisatorisch nicht vollends auf das weitere Engagement der Gemeinde zurückgreifen. Zu dieser Zeit ereignete sich nunmehr dann auch tragischer Weise ein tödlicher Badeunfall mit einem Kind. Jeder Wiederbelebungsversuch scheiterte. Schülerbesuche zur Badestelle wurden nicht mehr durchgeführt und auch die Rutsche an der Badestelle wurde zurückgebaut.

Neu – Westerland wurde zu Mückenheim

 

Es sprach sich in dieser Zeit immer weiter rum, was Neu-Westerland für ein tolles Ausflugsziel ist. Es wurde immer beliebter und schöner durch die Pflege und Bewirtschaftung des ganzen Areals.

Das beflügelte wohl auch die Mücken, die sich hier so heimisch fühlten – eben in ihrem Mückenheim.
Das störte aber wohl die wenigsten Menschen und so gab es auch immer mehr Interessenten für ein kleines Stück Garten. Familie Ensslen errichtete selbst Bungalows für Verpachtungszwecke auf eigenem Land und gestattete neuen Pächtern von deren Land auch selbst etwas zu errichten. Jedoch war die Pacht solch eines Grundstücks und die Errichtung eines Bungalows insbesondere „verdienstvollen Werktätigen des Kreises“ und Menschen mit speziellen Beziehungen möglich. Bis 1970 war schon fast die Hälfte verteilt.

Zeitzeugenbericht der Familie Weiß von der Halbinsel:
Mückenheim hat auch eine kleine Halbinsel – bestehend aus den Flurstücken 222, 225, 228,231 und 233. Die Besitzer heute sind Klaus & Karla Weiß. Bis 1964 gehörte das Land Herrn Fritz Brüggemann. Laut dem Tauschvertrag vom 23.11.1964 ging das Land über an Familie Gau – hier Hertha Gau – geb. Willmann. Bis 1992 war es in deren Besitz bis es übertragen wurde an Klaus und Karla Weiß. Es wurden Bungalows errichtet. Laut einer Bauzeichnung von 1960 wurde eine erste Baulichkeit etwa 1960 von Familie Gau (später Eigentümer) errichtet. Mit der Baugenehmigung vom 01.07.1966 errichtete Bauherr Kaufmann, danach Franzen ein Ferienhaus. Der Pächter Wulfgram setzte in den Jahren 1976 – 1978 ein 42m² großes Anwesen. Ein weiterer Pächter Dreher baute in den Jahren 1976 -1980 ein 40m² großes Ferienhaus. Das Land wurde vor 1964 neben der Aufschüttung mit Bauschutt von Trümmern Berliner zerstörter Häuser auch mit Stahlwerkschlacke an den Rändern aufgeschüttet.

Entwicklung braucht Kraft-Strom

 

Nun war noch eine vernünftige Stromversorgung notwendig. Damals nach dem Krieg in der Entwicklungsphase des Erholungsgebiets ließen sich natürlich nur wenige bereits ansässige Bewohner wie u.a. Herrmann und Horst Fischer, Schäfer, Dannenberg, Ensslen und Gutschmidt mit Strom versorgen. Der bereits vorhandene verlegte Lichtstrom reichte nicht mehr aus.
Der damals verantwortliche Leiter der Energieversorgung Peter Vogel genehmigte ca. 1965 die Errichtung / neue Installation einer Kraftstrom – Oberleitung mit Masten – ausgelegt für bis zu 70 Abnehmer. Selbst an eine Wegbeleuchtung wurde gedacht. Die Strommasten spendete Herr Gutschmidt, weil er Waldbesitzer war. Aus den Stämmen seiner Bäume wurden die Masten gefertigt. Das nötige Stromkabel besorgte Herr Buschendorf aus Leipzig. Beteiligt am Bau waren weiter u.a. auch Bubi Ensslen und insbesondere der Schwager von Wanda Seeliger und Schwiegersohn von Jacob Ensslen. Sein Name war Paul Wolter. Von Beruf Elektriker. Leider verstarb er durch einen Unfall in Götz bei der Reparatur einer Strom-Oberleitung. Noch zu seinen Lebzeiten konnte die Stromversorgung als Oberleitung rechts des Weges errichtet und installiert werden.
Die Zeit und Entwicklung des Areals „Mückenheim“ nahm seinen Lauf und es wuchs ein dichter Erlen- und Bruchwald auf den ehemaligen Wiesen- und Weideflächen links und rechts des Weges zum erklärten Erholungsgebiet. Bäume wuchsen immer mehr und wurden recht groß. Dadurch wiederum wurde die Stromleitung stark in Mitleidenschaft gezogen und oft beschädigt. Aus eben diesem Grund wurde in den Jahren 1971/72 die Oberleitung auf ein Erdkabel am Straßenrand gewechselt und neu verlegt. Es entfielen zu dieser Zeit die Masten und leider somit auch die Wegbeleuchtungen.
Bis ca. 1980 wurde das ehemalige Kossätengut komplett in Flur- und Grundstücke gesplittet und einzeln verpachtet. Ab dato gab es bis zu 70 Anrainer und kein freies Stückchen Land mehr.
Persönlichkeiten wie Stefan Arnold (159/15) – ehem. Staatsanwalt in der DDR, heute noch Anwalt a.D. und Horst Menzel (159/8 und 164/4) – stellvertretender Generaldirektor vom Stahl- und Walzwerk BRB und Direktor für Arbeit, Produktion und Erwachsenenqualifizierung engagierten sich sehr bei der Entwicklung des Areals und ihrer eigenen Behausungen. Horst Menzel erhielt von der Gemeinde am 19.06.1974 die besondere Erlaubnis eines deutlich größeren massiven Bungalows. Horst konnte große Verdienste in seinen Tätigkeiten in der ehem. DDR vorweisen. Er erhielt 1969 und 1973 sogar Auszeichnungen wie die „Ehrennadel der Nationalen Front“ in Silber. Er denkt nicht ist, so erzählt „Bubi“ Victor Ensslen dass die Partei SED möglicherweise dem Bürgermeister Häger Anweisungen zur Genehmigung des großzügigen Baus gab, sondern vielmehr die Gemeinde an der Entwicklung des Gebiets interessiert war. Die Verantwortlichen im Genehmigungsverfahren sprachen die Erlaubnis aus und gaben folgend auch anderen größeren Bauvorhaben statt, was nur manchmal vollends ausgeschöpft wurde, denn man wollte und konnte sich damals ein nur kleines Ferienhaus leisten. Kontrollen zu den Bautätigkeiten wurden durch den zuständigen ABV (kam stets gern mit der Schwalbe) regelmäßig durchgeführt.

Die regulierte Fortentwicklung

 

In der Zeit der Jahre 1973 bis etwa 1989 war Herr Sperrlich – wohnhaft im Deetzer Weg in Götz zuständig für die Bauabnahmen und somit auch die „grünen Stempel“. Es wurden für alle Baulichkeiten wohl damals 3 Ausfertigungen angelegt, wobei eine davon der Gemeindeverwaltung zur Archivierung zugeführt werden musste. Bürgermeister Häger gab in dieser Zeit auch eine Forderung auf. Wenn schon das Gebiet bebaut wird, so soll es auch einen ordentlichen Plan erhalten. Aus diesem Grund und in der Bringschuld der Erfüllung engagierten sich unter anderem insbesondere Jacob Ensslen und Achim Dutschmann bei der Vermessung und legten den berühmten Vermessungszirkel an. Es entstanden folgend die ersten Zeichnungen mit eingefriedeten Flurstücken und Baulichkeiten. Amtliche Vermessungen folgten in der kommenden Zeit.
Die bislang letzte erteilte Baugenehmigung wurde nach 2004 erteilt. Der Bauherr durfte den ehemaligen Bungalow des Vorbesitzers abreißen und einen massiven Ersatzneubau mit ca. 60m² setzen. Die Gemeinde unterstützte die Entwicklung wo es nur ging. Leider konnte kein weiterer Bauantrag in den folgenden Jahren positiv beschieden werden – entweder wurde bereits im Vorfeld der Antragstellung eine Ablehnung gegeben oder spätestens vor einem ordentlichen Verwaltungsgericht – wie ein Gerichtsurteil aus dem Jahr 2017 zeigt. Bis dahin war noch nicht die Ursache der Eingrenzung der Entwicklung im ordentlichen Sinne klar.
Alle Anrainer durften auch bis weit nach der Wende ihren Zweitwohnsitz in Mückenheim anmelden. In der DDR war dies nötig, und nach der Wende weiter gewollt. Auch ich, der Autor dieser Niederschrift hatte zeitweilig meinen Zweitwohnsitz in Mückenheim gemeldet. Aber mein Hauptbeweggrund war das Einsparen von KfZ-Kosten, denn „PM“ war günstiger eingestuft als „L“.

Ohne Wasser geht gar nichts – die Standardisierung

 

Was nun parallel dessen noch fehlte war eine vernünftige Wasserversorgung. Bis kurz vor dem Ende der DDR versorgten sich die Anrainer selbst mit Wasser durch eigene Brunnen und einen Trinkwasserbrunnen mit Pumpe in Götz – gegenüber vom ehemaligen Konsum vor Ulrichs. Milchkannen und Kanister wurden für den Transport des kostbaren Gutes genutzt.
Organisiert wurde eine nun zukünftige geplante Wasserversorgung.
Die Herren Achim Dutschmann, Stefan Arnold, Siegfried Wuttig, Werner Roth (Vater des Autors, ebenfalls ein Lehrer), Erich Stolz und Horst Menzel holten verantwortlich für alle Anrainer die Genehmigungen zur Durchführung der Schachtarbeiten 1989 ein. Behördlich genehmigt und vertraglich gesichert wurde nun diese Wasserleitung in Eigenleistung und mit Hilfe von Walter Stahnke (für Baggertätigkeiten) und dem Engagement von Helmut Schade – Direktor vom Melliorationsbaukombinat gelegt und bis 1990 die Versorgung der Anrainer gesichert. Die damalige Bürgermeisterin Frau Schade gab das „Go“ für die Errichtung der Wasserleitung. Sie selbst hat ja auch einen Bungalow an der Havel (am Havelufer) und weiß diesen Umstand und die Wichtigkeit einer solchen Versorgung natürlich gut einzuschätzen. Das für die Leitung notwendige PE-Rohr mit vernünftigem Querschnitt wurde durch „Beziehung“ aus Dessau bezogen – es gab ja zu DDR-Zeiten kaum etwas.
Die Verlegung und der Anschluss der Trinkwasserleitung wurde im ehemaligen Kinderferienlager VEB – MSB Mechanische Spielwaren Brandenburg genehmigt vorgenommen. Ab dem Frühjahr 1990 waren die Bungalows (stetig zunehmend bis alle Bungalows versorgt waren) mit der Wasserversorgung erschlossen.

Mückenheim war nun grundlegend erschlossen

 

Das gesamte Gebiet und alle Baulichkeiten sind nun mit Strom und mit Wasser versorgt. Nun war auch das Gebiet recht bekannt und galt als erschlossen. Abwasser wurde in den einzelnen Sammelgruben fortan bis heute gesammelt und wird regelmäßig geleert.
Die Müllentsorgung erfolgt gesammelt 1x wöchentlich für das gesamte Gebiet. Die Gemeinschaft hat hier auch einen Müll-Sammelplatz – mit wohlwollendem Einverständnis der hiesigen Gemeinde auf deren Land schräg gegenüber der ehemaligen Jagdhütte von „Hauptmann Daude“ errichtet.
Der für das Gebiet zuständige Energie-Versorger E.D.I.S. legte sogar 2015 eine ganz neue zeitgemäße Kraftstromleitung, welche eine unterbrechungsfreie Versorgung stabil sichert. Alle Anschlüsse wurden in den Abnahmekästen gerade erst neu gesetzt.
Selbst die Telekom engagierte sich bereits in den Jahren 1994/95 mit einer Anschlussleitung für das gesamte Gebiet. Damals jedoch gab es zu wenig Interessenten für einen Festnetzanschluss, so dass bis heute die Oberleitung ungenutzt am Wegrand entlang führt.

Die Phase einer instabilen und rechtlich ungesicherten Situation Mückenheims

 

Zum Zeitpunkt der Wende machten die DDR-Kinderferienlager in Götzerberge leider dicht, jedoch kamen weiterhin so viele junge Leute und Touristen eigenständig zur Badestelle in Mückenheim – eben weil es noch immer so schön war – auch ohne Rutsche. Viel Leben war gewesen – jedoch unkontrolliert. Die Gemeindeverwaltung konnte auf Grund neu geschaffener Umstände in der Politik die Verantwortung für Besucher und Badende auch nicht mehr mit den Anrainern gemeinsam organisieren oder übernehmen und musste die Verantwortung den Eigentümern vor Ort überlassen. Vieles änderte sich ab dato. Seit der letzten Erteilung einer Baugenehmigung geriet das bereits voll entwickelte Mückenheim aus nur schwer nachvollziehbaren Gründen in eine rechtlich unsichere Lage.

Der politische Umbruch

 

Aus der Zeit der Wende stammt der Umstand, dass nun eine Umkehrung der baulichen Rechte stattfand. Zu DDR-Zeiten durften Bungalows im Außenbereich problemlos errichtet werden, nach neuem Recht nun ab 1990 nur noch auf Baugrund im Innenbereich. Im Außenbereich sind Baulichkeiten nur noch beschränkt zulässig. Es wurde trotz der Fußläufigkeit und Verbundenheit von Mückenheim und dem Ort Götzerberge versäumt Mückenheim zu integrieren. Es wurde vermutlich angenommen dass es nicht ginge oder zu kompliziert sei. Immer häufiger musste die Gemeindebehörde auch den Begriff „Bestandsschutz der errichteten Baulichkeiten“ verwenden. Heute betrachtet liegt die Vermutung nahe, man wusste es nicht besser oder konnte nichts tun gegen die vermeintlich geänderte Gesetzeslage. Etliche Zeitzeugen berichten über das bestehende Wohlwollen der Gemeinde helfen zu wollen.

Mückenheim im Landschaftsschutzgebiet integriert – fatale Folgen!

 

Unter Ministerpräsident Matthias Platzeck und Minister Gabriel wurde im Jahre 1998 ein neues LSG festgesetzt, welches auch Mückenheim betraf. Das bereits bebaute Gebiet Mückenheim (ehem. Kossätengut“) in Götzerberge wurde in das Landschaftsschutzgebiet einfach aufgenommen – obwohl es eben bebaut und erschlossen war.  Niemandem der Eigentümer war dieser Umstand so richtig bewusst und bekannt. Die Anrainer konnten in all den Jahren nun lediglich für die Erhaltung ihrer Bestände sorgen ohne einer Chance auf Entwicklung/Verbesserung. Ein unsäglicher Umstand. Manch einer gab auf und veräußerte oder vererbte sein Land. Eine neue Generation wächst neben der alt eingesessenen heran.

Flächennutzungsplan und Fachbeitrag zur Naturschutzkonzeption – 2013

 

Die folgenden Jahre entwickelten sich zur äußerst ungünstig und weitere Umstände führten zu einer verworrenen Situation. Im Jahre 2013 wurde ein Fachbeitrag zu einer Naturschutzkonzeption zum Havelufer der Gemeinde Groß Kreutz für die Erstellung eines Flächennutzungsplanes ausgefertigt. Hier wurde das Gebiet Mückenheim als Fläche G10 bezeichnet. Im dann folgenden Flächennutzungsplan wurde die Fläche Mückenheim auch als weiße Fläche (nicht definierte Fläche) ausgewiesen, obwohl das Gebiet bereits als Erholungsgebiet mit Bungalows bekannt ist. Der Fachbeitrag zur Naturschutzkonzeption sagt aus, dass die Fläche G10 mittel- bis langfristig zurückgebaut und der Natur zurückgeführt werden soll.
Die Fläche ist ja wie schon beschrieben im Landschaftsschutzgebiet seit 1998 eingeschlossen – trotz bereits wie schon erwähnt komplett erfolgter Bebauung und dem Wohnrecht vieler Besitzer. Ein weiterer Grund zur Rückführungs-Idee wird gefunden in der vorgehaltenen Hochwasserproblematik. Behauptet wird, G10 liegt im HW2 (alle 2 Jahre Hochwasser). Wortwörtlich heißt es „Die Fläche G10 liegt vollständig im Hochwasserschutzgebiet HW 2. Die Errichtung zusätzlicher baulicher Anlagen sowie die Veränderung bestehender baulicher Anlagen ist nur mit Beantragung einer Ausnahmen nach § 78 Abs. 2 WHG möglich.“

 

Widmen wir uns kurz diesem Thema


Aus der Geschichte geht hervor, dass regelmäßig Wiesen und Äcker, die in den Niederungen lagen überschwemmt wurden. Die Havel bereitete den Bauern oft Kummer und Sorgen. Das wohl größte Hochwasser gab es im regenreichen Sommer 1854. Felder und Wiesen wurden landeinwärts überschwemmt und vernichteten die Ernte und das Saatgut der Bauern. Dadurch hatten auch die Bauern größte Schwierigkeiten die Tiere über den Winter zu bringen. Es fehlte an Nahrung und Einnahmen – eben durch die fehlende oder verfaulte Ernte.
Die letzten wirklichen Hochwasser waren in den Jahren 1943 und 1965 Die Einwohner von Neu-Westerland (z.B. Gutschmidt und Ensslen/Seeliger) waren sogar gezwungen ihre Häuser zu verlassen. Zeitzeugen berichten von Kahnfahrten nach Neu-Westerland über die Wiesen (heutiger Bruch- und Erlenwald) entlang der Hauptzufahrt. Das letzte Hochwasser, was nur zu deutlich überhöhten Pegelständen führte und das Wasser in den niederen Flächen die Wiesen überschwemmte war im Jahr 1971.
Unser Egon Schäfer berichtete von einer Hochwasserfahrt den Hauptweg entlang mit einem blauen Trecker der Marke „Dutra“. Es war wohl ein Vierzylinder D4K mit 65 PS. Mit diesem fuhren sie den leicht überschwemmten Hauptweg entlang zu den Behausungen und zurück.
Heute ist seit über 50 Jahren das Gebiet der Havel im Verlauf um die Götzer Havel kaum bis gar nicht mehr vom Hochwasser betroffen. Grund sind u.a. die Schleusen, Verlaufsregulierungen und die Eindeichungen entlang der Havel.
Demzufolge ist die Feststellung nicht mehr zeitgemäß und bedurfte einer Neueinstufung. Zugrunde gelegt wurden wohl lediglich veraltete Zahlen DDR-Zeiten.

Zu bewältigende Aufgaben und notwendige Richtigstellungen:

In dem Fachbeitrag der Naturschutzkonzeption heißt es weiter:
„Von der Bestandfläche G10 sind keine zusätzlichen Beeinträchtigungen zu erwarten, aber mit der Aufgabe der Fläche werden Beeinträchtigungen der angrenzenden und besonders wertvollen Gewässer und Landlebensräume vermindert.“
Auch heißt es „Die baulichen Anlagen der Fläche G10 ist zurückzubauen. Vorhandene Uferbefestigungen sind zu beseitigen und zu naturnahen Uferbereichen mit Röhricht und Ufergehölzen zu entwickeln. Die ehemaligen Flächen der Wochenendhäuser sollen sich durch die Gewässerdynamik der Havel zu Erlenbruchwäldern entwickeln.“
Und weiter ist erwähnenswert:
„Zielsetzung des Konzeptes ist es, der Gemeinde den sanften Naturtourismus, Wassersport und Erholungsnutzungen dauerhaft zu sichern und auf einigen Standorten durch Entwicklungsmöglichkeiten zu stärken. Die Stärkung des Wasser- und Radtourismus, hat nur Potential in Bereichen, wo bereits Angebote bestehen. Diese erstrecken sich in der Gemeinde Groß Kreutz überwiegend entlang der Havel.“
Gehen wir nun einmal davon aus, dass dieser Fachbeitrag zur Naturschutzkonzeption tatsächlich umgesetzt werden würde. Es käme einer Enteignung der Bewohner gleich und steht im Widerspruch zur Realität. Dem Beitrag stehen natürlich der große historische Anspruch, völlig entgegengesetzte Tatsachen zu getätigten „Feststellungen“ sowie die berechtigten Interessen der Bewohner deutlich entgegen. Mückenheim liegt auch direkt angrenzend am Havelradweg und die Anrainer Mückenheims – zugleich Mitglieder des Vereins Mückenheim e.V. – haben sogar in eigener Verantwortung ein Konzept für die Belebung des von der Gemeinde gewollten sanften Tourismus eben der Gemeinde vorgelegt und haben schon seit dem die ersten Eigentümer ansässig wurden die Umgebung und das Gebiet von Neu-Westerland (jetzt Mückenheim) gepflegt und kamen für die Erhaltung der Natur eigenverantwortlich auf. Man kann davon ausgehen, dass die Gemeindeverwaltung das von ihr gezeigte positive Wohlwollen des angezeigten und eingereichten Engagement-Plans der Anrainer für Erhaltung der umliegenden Natur und Förderung des „sanften Tourismus“ einzutreten und einzustehen ernst gemeint ist, denn das Engagement ist bereits schon viele Jahre andauernd – um nicht zu sagen schon immer. Und das ist auch sichtbar. Eine Zusammenarbeit in diesen beiden Bereichen (Naturerhaltung der Umgebung und sanfter Tourismus) ist ganz sicher sehr förderlich und hilfreich.

 

Reine Bestandserhaltung nicht ausreichend

Auf Grund der bestehenden Umstände, sowie der berechtigten Interessen der Bewohner Mückenheims und auch der Gemeindeverwaltung kann es nicht im Interesse der Gemeindeverwaltung, der Bewohner und der Öffentlichkeit liegen, sich lediglich einem Umstand für Bestandsschutzmaßnahmen auszusprechen. Es wäre überhaupt nur bedingt möglich, dass die Bewohner Mückenheims für ihre Baulichkeiten berechtigten dann beanspruchten Bestandsschutz zu erhalten. Aus vorgeschriebenen Tatsachen der Historie und vieler weiterer Gründe gehen bereits viele Ursachen dieser Annahme hervor.
 

Mückenheim erstarkt wieder und wird nun in rechtlich gesicherte Bahnen gelenkt

 

In den Jahren 2017/2018 führte die Untere Bauaufsicht Kontrollen durch. Es spitzten sich die Umstände in Mückenheim weiter zu. Das war der ausschlaggebende Anlass, die Klärung zur rechtlichen Sicherung des ganzen Gebietes und nicht nur einzeln Betroffener nun richtig in die Hand zu nehmen und in vernünftige Wege zu leiten. Die Eigentümer in Mückenheim führten erste Gespräche, erarbeiteten einen Plan und ein Konzept zur rechtlichen Sicherung Mückenheims. Sie schlossen sich zu einer starken Interessengemeinschaft Mückenheim (Alle Eigentümer) zusammen. Heute ist solche stärker und geschlossener als je zuvor.
Gemeinsam werden die Interessengemeinschaft Mückenheim und die Gemeinde „die Kuh vom Eis“ kriegen.
Die Interessengemeinschaft Mückenheim (IG Mückenheim) wird mit Engagement und eigener voller finanzieller Beteiligung dabei helfen für beide Seiten Sicherheiten zu schaffen. Mückenheim soll im Bestand gesichert werden – und zwar so, wie es rechtmäßig gebaut wurde – sprich auch genauso, wie es heute besteht. Mückenheim soll in seinen ihm zustehenden und eigentlich noch bestehenden Status  eines Erholungsgebiets erhalten bleiben. Mückenheim war und ist ein Ferienhausgebiet, welches niemals in ein LSG (wie 1998 geschehen) hätte eingeschlossen werden dürfen. Die erneute Ausgliederung ist notwendig. Parallel benötigen die Bewohner dringend die Berechtigung, ihre alten Baulichkeiten zu sanieren – teils zu ersetzen, notwendiges zu errichten altes zu ersetzen – und zwar bedenkenlos. G10 muss Ferienhausgebiet bleiben und als solches endlich anerkannt werden. Der Fachbeitrag zur Naturschutzkonzeption aus dem Jahre 2013 sollte ebenfalls mit aktuell neuen Fakten überarbeitet werden. Der zukünftig neue Flächennutzungsplan soll und wird Mückenheim als festgesetztes Ferienhausgebiet ausweisen. Parallel wird ein Bebauungsplan für 4,3 ha (bebaubare Fläche) in Mückenheim erstellt. Es wurde für die rechtliche Klärung als Grundlage hier eine vertrauensvolle und vertraglich gesicherte Zusammenarbeit zwischen den Parteien vereinbart.

Der Weg ist geebnet

 
Nach vielen Gesprächen mit der Gemeindeverwaltung zum Vorgang hat die Gemeindeverwaltung dem Projekt und Plan zugestimmt und am 01.09.2020 einen Aufstellungsbeschluss für die Erstellung eines Bebauungsplans gefasst und im Gemeinderat einer positiven Abstimmung zugeführt. Mückenheim soll als Sondergebiet für „Freizeit und Erholung“ mit Bebauungsplan festgesetzt werden. Die IG Mückenheim darf für ein geregeltes bauplanungsrechtliches Verfahren einen Planer beauftragen und wird für die Kosten selbst aufkommen. Die IG Mückenheim hat zugestimmt. Parallel wurde auch zwischen der Gemeindeverwaltung und der IG Mückenheim ein Städtebaulicher Vertrag nach erfolgtem Gemeinderatsbeschluss abgeschlossen. Nach sehr vielen Gesprächen, Terminen, Schriftwechseln, Planungen, Konzepterstellungen, Meetings, Versammlungen, Recherchen und jetzt schon ordentlichen (auch finanziellen) Aufwand ist der wichtigste Schritt gemacht.
 

Das Ziel vor Augen

 

Die IG Mückenheim hat auf der Grundlage des Aufstellungsbeschlusses vom 01.09.2020 zu Mückenheim in Vertretung des Autors und mit Bürgschaft des selbigen zur finanziellen Kostenübernahme einen Vertrag mit der SR – Stadt und Regionalplanung Sebastian Rhode zur Durchführung des ganzheitlichen Prozesses der Bauleitplanung einschließlich aller verbundenen Notwendigkeiten der Vermessung des Gebietes durch das von ihr beauftragte Unternehmen geschlossen. Der Plan zur Festsetzung und Fertigstellung der beschlussfähigen Bauleitplanung sieht einen Zeitrahmen bis März 2022 vor. Vorgeschalten der Prozedur ist ein sogenanntes Scoping-Verfahren und die zuständigen Ministerien werden Stellung beziehen. Folgend wird eine Bestandsaufnahme aller Baulichkeiten erfolgen. Eine neue Vermessung wurde bereits durchgeführt.

Wichtige Beteiligte des Verfahrens

 

Natürlich gibt es ohne wichtige Beteiligte nur selten Ergebnisse. Daher möchten wir hier diese unbedingt erwähnen. Die Gemeindeverwaltung Groß Kreutz engagiert sich intensiv durch Herrn Reth Kalsow, Bürgermeister der Gemeinde Groß Kreutz und Frau Dajana Meissner, Bauleitplanung / Wirtschaftsförderung / Tourismus. Sehr engagiert zeigt sich in jeder Hinsicht auch Herr Rechtsanwalt Peter Galler. Er ist der Anwalt der IG Mückenheim und unterstützt auf juristischer Ebene. Gemeinschaftlich soll optimiert gearbeitet werden und alle Beteiligten sind stets „Up to date“ und können gemeinsam an Lösungen arbeiten. Selbstverständlich ist der Hauptakteur der Bauleitplanung – Die SR – Stadt und Regionalplanung mit Sebastian Rhode der jetzt wichtigste Akteur. Er ist (in Aktion) aktiv tätig und muss nun jeden notwendigen Schritt plan- und zeitgerecht setzen und muss fehlerfrei seiner Tätigkeit nachgehen – möglichst stets ohne Zeitverzug (abhängig natürlich äußerer Einflüsse).

Mückenheim in der Zukunft nach März 2022

 

Ab März 2022 wird Mückenheim als Ferienhausgebiet und Sondergebiet „Freizeit und Erholung“ auf 4,3 ha gesichert und festgesetzt sein. Eine Bauleitplanung wird für Ordnung sorgen und jedem Bewohner und Anrainer, sowie der Gemeindeverwaltung Sicherheit geben. Mückenheim ist wie auch die Definition es beschreibt in seiner Eigenschaft mit Ferienhäuser besiedelt, die aufgrund ihrer Lage, Größe, Ausstattung, Erschließung und Versorgung für den Erholungsaufenthalt geeignet sind. Sie sind dazu bestimmt, überwiegend und auf Dauer einem wechselnden Personenkreis zur Erholung zu dienen. Der Bebauungsplan soll Möglichkeiten von Verbesserungen und notwendigen Veränderungen im positiven Sinne aller nützen und rechtliche Sicherheiten für alle schaffen, jedoch auch Grenzen aufzeigen, um nicht der umliegenden Natur zu schaden. Parallel will sich der Verein Mückenheim e.V. in Absprache und in Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung in der touristischen Weiterentwicklung dieses wunderschönen Naturareals engagieren. Der Verein Mückenheim e.V. wird sich durch spezielle vorhandene Konzepte und Engagements, sowie geeignete Projekte auch zukünftig für die Erhaltung der umliegenden Pflanzen- und Tierwelt einsetzen. Bei der Zielsetzung der Gemeinde zur Entwicklung eines angestrebten „sanften Tourismus“ und dem Weg dahin kann und wird der Verein Mückenheim e.V. seinen Beitrag leisten. Die besten Grundvoraussetzungen sind auch hier schon vorhanden.

Schlusswort

Der Autor dieser Niederschrift ist – so ist unschwer zu erkennen absoluter Liebhaber dieses wunderschönen Gebietes. Seit der Kindheit (1980) kennt und liebt er Mückenheim. Er ist bis heute – auch über dem Tod der Eltern hinaus – mit seiner kleinen Familie (Frau Nguyen Thi Thu Hien und Tochter Linda Mai Roth) dort Anrainer. Auch seine Schwester Susan Thrams (geb.Roth) führt mit ihrer Familie Sven Thrams und Tochter Charlotte das Erbe der Eltern fort. Die Aufgabe des Eigentums käme für den Autor und seine Familie niemals in Betracht. Ein Veräußerungsgedanke ist und war nicht existent. Man schätzt, pflegt, liebt und behütet gut was man in Mückenheim hat.
Die Familie möchte sehr gern ihren freuzeitlichen Lebensabend dort verbringen – und zwar gesichert im „Grünen“ mit einem vernünftigen „Dach über dem Kopf“. Er will mit seiner Familie seine Jahre genießen – und zwar in Ruhe und frei von Sorgen!
Und das hat nicht nur er sich mit seiner Familie verdient.
Nein, das haben sich die liebenswerten Götzer Berger und Mückenheimer alle verdient, das haben sich die Gemeinde-Bewohner verdient, das haben sich auch die Gemeindevertreter verdient. Kurzum – das haben sich alle Menschen verdient. Auf die eine, oder andere Weise, der eine da, der andere dort. Aber manche eben auch in Mückenheim. Auch wenn es manchmal piekst – das ist egal. Was schon immer war, muss auch so bleiben.
„In diesem Sinne danke ich allen Lesern und wünsche mir, dass die ein oder andere Zeile doch interessant ist für ein „Mehr an Wille“ Götzerberge und seine Umgebung kennenzulernen und zu besuchen. Und vielleicht kommt es ja zu überraschend tollen Begegnungen – vielleicht lernen auch wir uns einmal kennen. Ich bin ja gern und oft da.

Bis dahin alles Gute, Euer Nils“

Berlin, den 14.03.2021
Nils Roth

Quellenverzeichnis:

 

– Jörg Dieter Ullrich (von 1952 bis 1998 Lehrer und später Schulleiter an der Schule im benachbarten Götz und später Ortschronist der Gemeinde) und Manuskript für Deutschlandradio Kultur 2014 von Elmar Krämer am 24.08.2014bereitgestellte Dokumentensammlung von Anrainern Mückenheims (Udo Seeliger, Dr. Jens Ullrich, Egon Schäfer, Achim Dutschmann, Nils Roth – selbst)
– Protokoll über Gespräch mit Achim Dutschmann, Egon Schäfer am 06.02.2021
– Gespräche und Telefonate mit Achim Dutschmann 2019/20
– Gesprächsprotokoll zu einem Telefonat mit Victor „Bubi“ Ensslen am 30.01.2021
– Aktennotiz Klaus Weiß vom Februar 2021
– Amtsblatt-2020-09-1 von Groß Kreutz
– 1993-Festschrift 800 Jahre Götz
– Einträge aus einem alten Grundbuch der Gemeinde
– Dokument „Geschichte der Zuwegung Mückenheim“ vom 15.04.2014 (signiertes Datum) von Torsten Brenner zum AZ 00730-14-10
– Webseite von Wikipedia
– Heimatkalender für Potsdam-Mittelmark 2020 „zwischen Havel und Fläming“
– Dokument „Sehenswürdigkeiten GK_H_DrehbrückeGB.pdf“ (Webseite www.die-havel.de)
– www.geoportal-gross-kreutz.de
– www.renate-zimmermann.com
– www.maz-online.de
– eigene archivierte Unterlagen und Belege, auch der Familie (Eltern)
– Fachbeitrag zur Naturschutzkonzeption von 2013